Funktionelles Training - Fortsetzung
Große Maschinen bringen nicht immer großen Nutzen.
Warum Funktionelles Training dem reinen Krafttraining überlegen ist.
Ob im Fitnessstudio, beim Gesundheitstraining oder auch in der Physiotherapie: Es wird leider immer noch viel zu häufig ausschließlich an Großmaschinen trainiert. Aber das reine Muskelaufbau- und Krafttraining an Großgeräten sollte aus therapeutischer und präventiver Sicht einen begleitenden Stellenwert einnehmen und nur ergänzend angewandt werden. Es kann lange nicht halten, was man ihm üblicherweise zubilligt. Ein reines Krafttraining ist nicht in der Lage, ein Gelenk reaktiv, also funktionell zu stabilisieren, da es nicht die schnelle Reaktion der motorischen Strukturen fördert. Die eigentlichen gelenkstabilisierenden Strukturen (Propriozeptoren, schnelle Nervenfasern, weiße Muskelfasern, Bindegewebe) werden dabei nicht adäquat trainiert. So kann auch die Belastung des Alltags und des Sports nicht reproduziert werden.
Zu wenig: eindimensionales, willkürliches Training eines einzelnen Muskels.
Beim Training an Großmaschinen muss sich der Trainierende selbst auch nicht stabilisieren, da man in den Maschinen "festgeschnallt" ist und so die Maschine die Stabilisierung übernimmt. Dieses Training dient der reinen Kraftzunahme und dem Wachstum eines einzelnen Muskels. Es ist nur dann die geeignete Methode, wenn ein Muskel in der Tat ein erhebliches Kraftdefizit hat bzw. eine Atrophie (Abnahme des Muskelumfangs) vorliegt und allein der Muskelaufbau das Ziel ist.
Zu wenig Kraft ist häufig nicht das Problem. Sondern zu wenig Koordinations- und Stabilisationsfähigkeit.
Das Muskelsystem reagiert viel zu langsam und damit zu spät auf eintreffende Reize aus der Umwelt, einige Muskeln reagieren und arbeiten gar nicht mehr. Denn sie werden über die Nervenbahnen nicht mehr angesteuert. Dafür übernehmen andere Muskeln diesen Job, obwohl das gar nicht deren (Haupt-)Aufgabe ist – und nehmen dadurch Schaden. Außerdem arbeiten Muskeln nicht im richtigen Moment mit den richtigen Muskeln zusammen. Man spricht von "intermuskulärer Dyskoordination". Und sie arbeiten mit unangemessenem Krafteinsatz – zu wenig oder zu viel.
Diese unzureichende Einsatzfähigkeit der Muskeln ist kein Kraftproblem, sondern ein neuromuskuläres Problem. Die Verschaltung zwischen Nerv und Muskel funktioniert nicht so, wie sie sollte. Das heißt, der Muskel verfügt zwar über ausreichend Kraft, reagiert aber nicht, weil er nerval nicht angesprochen wird. Somit hilft hier auch kein isoliertes Krafttraining, sondern hier greift nur das Koordinationstraining. Dieses trainiert eben diese neuromuskulären Fähigkeiten.
Funktionelles Training ist gleichzeitig ein Stabilisationstraining (weiße Muskelfasern) und ein intensives intramuskuläres Krafttraining. Und es wird progressiv gesteigert. Das heißt: Sobald der Patient eine Übung beherrscht, wird auf diesem Niveau nicht noch ewig verweilt, sondern sofort gesteigert.
Wenn also die neuromuskuläre, koordinative Problematik durch Funktionelles Training behoben wurde, ist häufig ein Krafttraining an Großmaschinen nicht mehr notwendig. Falls sich aber danach noch ein reelles Kraftdefizit von Muskeln zeigt, dann sollte dieses Gerätetraining erst im Anschluß an das Funktionelle Training durchgeführt werden.
Der Körper funktioniert als Einheit – und nicht als Ansammlung von Funktionen einzelner Muskeln.
Ziel ist es, die gelenk-stabilisierenden Anteile aller Muskeln beim Training gleichzeitig zu erreichen. Die Muskeln müssen nicht nur in der Lage sein, einzeln zu kontrahieren, sondern – über die Sensorik ausgelöst – in einer fein abgestimmten Gemeinschaft schnell und effektiv zum Schutz der Gelenke zu arbeiten. Deshalb greift der reine Kraftaufbau hier einfach zu kurz.
Erfolge auch im Leistungssport.
Ob Tanzen, Tennis, Golf, Schwimmen, Skifahren, Leichtathletik oder Fußball: Funktionelles Training ist eine schon lange im Leistungssport angewandte Trainingsmethode, bei der Sehnen und Gelenke im Vordergrund stehen und damit eine deutliche Verringerung des Verletzungsrisikos, sowie eine Leistungssteigerung erreicht wird. Man konzentriert sich längst nicht mehr nur auf die "rohe" Muskelkraft.
Funktionelles Training beinhaltet intelligente Trainingstools aus der Sportphysiotherapie, die an die Kenntnisse des Funktionierens des menschlichen Körpers gekoppelt sind. Es ist die logische Folge bekannter und neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse in den Bereichen Training und Rehabilitation.
Gerne erstelle ich für Ihre spezifischen Anforderungen ein Programm, das Ihnen ermöglicht, alle Vorteile des Funktionellen Trainings für sich zu nutzen.
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